Bunte Steine, Bäume und Figuren und all das aus Plastik. Das ist Lego. Mit den bunten Farben und verschiedenen Spielwelten wie Star Wars oder Marvel begeistert der Spielzeughersteller verschiedene Generationen. Im Jahr 2022 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 8,7 Milliarden Euro und erzielte einen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro. Dabei steht Kunststoff regelmäßig in Kritik – wie passt das zusammen?
Warum ist Lego so beliebt?
Ein Teil von Legos Erfolg liegt in der Marketingstrategie des Unternehmens. Neben eigenen Videospielen gibt es zwei Kinofilme, in denen der Fokus auf den kleinen Figuren liegen. Zudem hat Lego die Möglichkeit Lizenzen von großen Franchisen zu kaufen. So gibt es nicht nur Sets mit Darth Vader oder Luke Skywalker, sondern auch mit den Marvel-Helden, mit den Figuren aus Harry Potter und mit den Disney Prinzessinnen. Mit der Strategie verbindet Lego Generationen, sowie Sammler und Spieler.
Wie nachhaltig ist Lego?
Seit den 1890er-Jahren erhält Kunststoff Einzug in die Spielzeugwelt. Spielwarenhersteller suchten nach widerstandsfähigen und unzerbrechlichen Materialien für Puppen. Die Lösung lag in dem Plastik Celluloid. In den 1970er-Jahren kam das erste Spielzeug aus Hartplastik auf dem Markt. „Bis heute sind Puppen aus Vinyl und viele andere Spielzeuge aus Hartplastik“, erläutert Christine Spiller, Leiterin des Deutschen Spielzeugmuseums. So auch Lego-Steine.
Der verwendete Kunststoff sei, laut Lego, „sehr kratzfest und optimal, um den perfekten Zusammenhalt zu gewährleisten“. „Die Lego-Steine in der herkömmlichen Produktionsweise haben einen sehr langen Lebenszyklus. Sie werden über Generationen weitergereicht“, erklärt Cornelia Becker, Senior Consultant für Nachhaltigkeit beim Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI). Abbaubar sind die Steine aber nicht.
Deshalb forscht das Unternehmen seit 2018 an Alternativen. „Teilweise haben sie ja ihre Produkte schon umgestellt, die hohen Qualitätsanforderungen an die Klemmbausteine konnten aber wohl noch nicht mit der Bio-Alternative erreicht werden “, beschreibt Becker. Flexible Teile wie Pflanzen oder Minifiguren werden bereits aus Rohrzucker hergestellt. Bei den klassischen Klemmbausteinen gibt es noch keine Alternative. Aktuell arbeitet der Konzern daran, Prototypen aus alten PET-Flaschen herzustellen. Aber ist das wirklich nachhaltiger?
Becker vom DVSI zweifelt: „Bei Biokunststoffen bleibt auch immer die Frage der Entsorgung, auch biologisch abbaubare Materialien müssen auf einer Deponie und unter Druck behandelt werden, um diese tatsächlich abzubauen.“ In dem Fall von Lego wird zwar der Kunststoff aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt. Das Unternehmen weist aber selbst daraufhin, dass die Produkte nicht biologisch abbaubar sind.
An den großen Mengen an Plastikmüll wird sich durch die neue Herstellungsart nichts ändern – das Problem des Abbaus bleibt bestehen. Dabei bestanden die ersten Lego-Steine aus einem abbaubaren Produkt: Holz.
Einige Konkurrenten wie Open Brick Source sind zurück so dem nachwachsenden Material gegangen. Eine Alternative sieht Becker darin nicht: „Ich glaube, dass die Holzklemmbausteine eine nette Sache sind. Aber auf lange Sicht werden sie nicht dieselbe Klemmbarkeit haben wie die Kunststoffsteine.“
Nachhaltigkeitsverständnis wächst in der Spielzeugindustrie
Nachhaltigkeit wird auch in der Spielwarenindustrie immer wichtiger. „Ich war kürzlich auf der Nürnberger Spielwarenmesse und da gab es ein ganzes Areal, wo die neuen Produkte präsentiert wurden. Und Nachhaltigkeit war da ein ganz großes Thema“, erinnert sich Spiller.
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