Kryptowährungen Nach N26-Deal: Kryptobörse Bitpanda schließt weitere Bankenpartnerschaft

Immer mehr Banken wollen ins Kryptogeschäft einsteigen – davon profitiert die Kryptobörse Bitpanda. Quelle: imago images

Die Wiener Kryptobörse Bitpanda arbeitet künftig mit einer österreichischen Raiffeisenbank zusammen. Weitere Kooperationen sollen folgen – auch mit deutschen Anbietern.

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Mit Blick auf den Kursverlauf des Bitcoin könnte man meinen, der Kryptowinter sei vorbei: Seit Jahresbeginn ist der Wert der Cyberdevise um 65 Prozent gestiegen. Der Bitcoin feiert sein Comeback. Für die Wiener Kryptobörse Bitpanda ein guter Zeitpunkt, um eine neue Partnerschaft zu verkünden: Die Trading-Plattform startet eine Kooperation mit der Raiffeisenbank Niederösterreich-Wien, wie die WirtschaftsWoche vorab erfuhr. Kunden der Raiffeisenbank können über die hauseigene Plattform künftig auch den Service von Bitpanda nutzen – also mit Kryptowährungen, Aktien und ETFs handeln.

In den kommenden Monaten will Bitpanda weitere Kooperationen bekanntmachen, kündigt Gründer Eric Demuth an. Aktuell befinde man sich mit einer zweistelligen Zahl an Banken und Fintechs im Gespräch oder kurz vor Vertragsabschluss – darunter auch Anbieter aus Deutschland. Welche das sind, verriet Demuth noch nicht.

Im Januar hatten Bitpanda und die Berliner Neobank N26 eine Partnerschaft bekanntgegeben. Auch hier liefert die Kryptobörse die technische Infrastruktur, mit der N26-Kunden über die App mit Bitcoin und Co. handeln können. „Nach der Kooperation mit N26 wollen mehr traditionelle Banken Kryptogeschäfte anbieten,“ sagt Demuth.

Bitpanda profitiert damit von einem Trend, der bereits seit einiger Zeit zu beobachten ist: Immer mehr Banken wollen ins Kryptogeschäft einsteigen. Das müssen sie wohl auch, wenn sie mittelfristig keine Kunden verlieren wollen. Viele Anleger haben Kryptowährungen in ihre Anlagestrategie aufgenommen.

Kritik an Krypto: „Gang zum Spielcasino“

Einer Studie des Statista Global Consumer Survey zufolge investiert in Deutschland bereits jeder Zehnte in Bitcoin und Co. Der Anteil der unter 30-Jährigen an den Krypto-Investoren ist mit 29 Prozent besonders hoch. Machen Banken ihnen keine Krypto-Angebote, laufen sie Gefahr, diese Kunden an Neobroker und andere Fintechs zu verlieren.

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Völlig einig ist man sich in der Bankenbranche aber nicht, wie man mit Bitcoin und Co. umgehen sollte. Im vergangenen Jahr war darum bereits ein Streit entbrannt. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Helmut Schleweis, kritisierte Kryptoanlagen als „Gang zum Spielcasino“ und riet Instituten davon ab, entsprechende Produkte anzubieten.

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Verbieten kann der Verband das seinen Mitgliedern aber nicht. Und so haben bereits einige Volksbanken und Sparkassen den Handel mit digitalen Währungen gestartet. Vor allem die Volksbank Bayern-Mitte sticht hier hervor: Sie bietet seit gut einem Jahr die VR-BitcoinGoCard an, eine Art Girokarte, auf der die Kryptowerte der Nutzer gespeichert sind. Die Coins liegen also nicht bei einem Anbieter, sondern Kunden sind für die Verwahrung selbst verantwortlich.

Die meisten Banken allerdings führen Kryptoprodukte mittels Kooperationen ein. Die Volksbank Kurpfalz zum Beispiel arbeitet hierfür mit der Börse Stuttgart zusammen. Für die Banken sind solche Kooperationen einfacher, weil sie keine eigene technische Infrastruktur aufbauen müssen, sondern die ihrer Partner nutzen können.

Auch für Krypto-Unternehmen wie Bitpanda haben Kooperationen Vorteile. Nicht nur, weil Krypto-Assets durch die Zusammenarbeit mit etablierten Banken ihr Schmuddel-Image abstreifen könnten. Solche Partnerschaften sind auch eine lukrative Einnahmequelle ohne großen Mehraufwand. Bitpanda hofft auf einen Hebeleffekt: Der Deal mit der Raiffeisenbank Niederösterreich-Wien vergrößert die Reichweite immerhin um über 250.000 weitere potenzielle Kunden. Aktuell zählt die Plattform vier Millionen Nutzer.

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Das Kooperationsmodell könnte sich in der Masse lohnen – vorausgesetzt, die Kunden der Raiffeisenbank haben Interesse an Bitcoin. Zumindest bis zum nächsten Kryptowinter dürfte dieses Interesse jedenfalls steigen.
 

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