Für mangelndes Selbstvertrauen besteht bei der Generation Z kein Anlass. In einem vom Fachkräftemangel aufgezehrten Arbeitnehmermarkt sehen sich junge Berufsanfänger, die gerade aus der Ausbildung oder von der Uni kommen, in die Lage versetzt, Ansprüche gegenüber dem potenziellen neuen Arbeitgeber offensiv zu stellen. Und die Wahrnehmung des eigenen beruflichen Vorwärtskommens ist durchaus ausgeprägt: Zwei Drittel der Menschen in Deutschland unter 30 Jahren fühlen sich erfolgreicher als ihre Bekannten und Freunde.
Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Studie der Unternehmensberatung Baulig mit 3000 Teilnehmern, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorab vorliegt. „Ein erstaunlich positives Selbstbild“, kommentiert Firmenchef Markus Baulig. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen Erfolg im Leben wichtig ist. Bei der Frage, welche Faktoren dafür am wichtigsten sind, griff mehr als die Hälfte auf altbewährte Tugenden zurück: Fleiß und Ehrgeiz.
Die jungen Menschen glauben demnach an den Aufstieg durch eigene harte Arbeit. Bildung oder die Finanzen der Eltern stecken in ihren Augen seltener hinter Erfolg als der schlichte Wille, nie aufzugeben. „Und das in einer Zeit, in der die Wirtschaft unter den Folgen verschiedener Krisen leidet und der Pessimismus in der Gesellschaft Hochkonjunktur hat“, sagt Baulig. Der Glaube an den Aufstieg könnte sogar „zu einer neuen Gründungswelle führen“.
Neben den Faktoren Fleiß und Ehrgeiz hält jeweils knapp die Hälfte der Befragten Charakter und Intelligenz für wichtig. Vier von zehn geben der Schule und Ausbildung besondere Bedeutung.
Baulig hat die Antworten auch nach Milieus sortiert. Gutes Aussehen etwa spielt vor allem für eine Gruppe eine große Rolle. 27 Prozent der „Konsum-Materialisten“ und damit vier Prozentpunkte mehr als im Schnitt sehen darin einen starken Einfluss. Dieser Teil der jungen Generation stammt häufig aus einem Elternhaus der Arbeiterklasse oder der unteren Mittelschicht und verfügt über eine vergleichsweise geringe Bildung.
Weiter beschreibt Baulig die Konsum-Materialisten so: „Die Gruppe bewertet ihre eigene finanzielle Situation als gut und hat ein ausgeprägtes Interesse an Statussymbolen.“
Die größten Unterschiede zwischen den Milieus bestehen bei der Bedeutung des Alters und der Erfahrung für den Erfolg. Mehr als ein Drittel der Konsum-Materialisten messen diesem Punkt einen sehr großen Einfluss bei, aber nur 23 Prozent der „Postmateriellen“ und 21 Prozent der „Nonkonformisten“.
Als Postmaterielle definiert Baulig die Gruppe der Befragten, die in einer sehr guten finanziellen Lage sind und zu einem großen Teil der oberen Mittel- und Oberschicht angehören. Statussymbole sind ihnen relativ wichtig. Nonkonformisten bewerten ihre finanzielle Situation demnach zwar als gut, sie haben aber kein Interesse an Statussymbolen. Der Besitz von Markenprodukten spielt für sie keine Rolle.
Unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht sind die allermeisten Befragten (86 Prozent) davon überzeugt, dass Erfolg auch von der eigenen Ausstrahlung abhängt. In den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Bremen lag dieser Wert sogar bei deutlich über 90 Prozent.
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