Nach dem China-Besuch Macrons Geheime Liste: Das sind die französisch-chinesischen Wirtschaftsdeals

Geschäftige Männer: Chinas Präsident Xi Jinping und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Quelle: via REUTERS

Französische Konzernbosse, die Präsident Emmanuel Macron nach China begleiteten, sicherten zahlreiche Aufträge für ihre Unternehmen. Das könnte die umstrittenen Äußerungen zu Taiwan erklären.

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Frankreich will seine Wirtschaftszusammenarbeit mit China stärken – ungeachtet von Forderungen aus den USA, dass sich Europa von der asiatischen Großmacht abkoppeln soll. Während des dreitägigen China-Besuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben Konzernbosse aus Deutschlands westlichem Nachbarland eine Fülle von Vereinbarungen und Verträgen abgeschlossen, die zeigen, dass Frankreich weiterhin auf den chinesischen Markt setzt. Die Deals könnten Macrons umstrittene Äußerungen auf dem Rückflug von China erklären.

In einem Interview hatte Macron darauf gedrungen, dass Europa zu keinem „Vassall“ der USA werden dürfte, sollte China das bisher demokratisch regierte Taiwan angreifen. Macron forderte außerdem, Europa dürfe nicht zum „Mitläufer“ werden. Seine Kommentare hatten auch in Berlin für Verstimmung gesorgt.

Der Elysée-Palast hat die Erfolge der Wirtschaftsdelegation, die rund 50 Konzernbosse umfasste, aufgelistet. Das Dokument, das der WirtschaftsWoche vorliegt, zeigt, dass vor allem im Bereich Erneuerbare Energien die Kooperation intensiviert werden soll. So hat der französische Energiekonzern EDF, der sich mehrheitlich in Staatsbesitz befindet, mit der China Energy Investment Corporation in der Provinz Jiangsu einen Windpark im Meer vereinbart, der eine Fortsetzung des bereits bestehenden Projekts Dongtai IV und V darstellt, das von beiden gemeinsam betrieben wird. In der Provinz Yunnan will EDF sich an einem Windpark von SPIC beteiligen und gemeinsam an innovativen Stromspeicherprojekten arbeiten.

Eine französisch-chinesische Studie soll ausloten, inwieweit Kernenergie eingesetzt werden kann, um die Wirtschaft zu dekarbonisieren. Die Studie soll die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit von Frankreich und China bei der zivilen Nutzung von Kernkraft bilden. EDF hat die seit 15 Jahren bestehende Zusammenarbeit mit China General Nuclear Power Corporation verlängert.

Der Logistik-Konzern CMA-CGM aus Marseille hat mit der Reederei Cosco und der Shanghai International Port Group die Lieferung von Bio-Methanol vereinbart. Cosco war im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil sich das Unternehmen an einem Terminal im Hamburger Hafen beteiligen will.

Die Vereinbarungen betreffen weitere Sektoren, in denen sich die französische Wirtschaft als führend ansieht, wie etwa Kosmetik. So hat der Konzern L'Oréal mit der chinesischen Onlineplattform Alibaba eine Vereinbarung über drei Jahre abgeschlossen, um die Nachhaltigkeit in der Branche zu stärken. In Shanghai soll eine Plattform entstehen, damit sich französische Start-ups aus dem Bereich Kosmetik im chinesischen Markt etablieren können.

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Airbus hatte vergangene Woche bereits bekannt gegeben, dass China 160 Flugzeuge bestellt hat. Die Nachfrage nach Flugzeugen wird Prognosen zufolge in China in den kommenden 20 Jahren deutlich stärker steigen als im Rest der Welt. Aktuell besteht ungefähr die Hälfte der chinesischen zivilen Luftfahrtflotte aus Airbusmodellen. Präsident Macron sieht es als Erfolg an, dass der europäische Flugzeugbauer sich im chinesischen Markt zunehmend gegen den US-Konkurrenten Boeing durchsetzt. Für Macron ist das eine späte Genugtuung nach der Aukus-Pleite. Australien hatte eine Bestellung von U-Booten in Frankreich abgeblasen und stattdessen atomar betriebene U-Boote in den USA bestellt, um gegen China aufzurüsten.

China hat die USA als wichtigsten Handelspartner der EU überholt. Nach Deutschland hat Frankreich die zweitwichtigsten Handelsbeziehungen mit China. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine Risikominimierung des China-Handels gefordert.

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